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Bodyscan - Meditation zur Achtsamkeit

Vom Wert des bodyscan bei starken Gefühlen

Sehnst du dich auch nach Auszeit von „Inzidenzien“ und Nöten, Ungewissheiten und Unplanbarkeiten, nach Rückkehr zu einer wie auch immer gearteten „Normalität“, die auch anders sein darf als zuvor?

Hauptsache wir spüren wieder „Leben“, wie wir es kennen und lieben. Fühlen wieder Freiheit in unseren Zellen (auch von Ängsten, Langeweile, Empörung ..). Können wieder Gemeinschaft pflegen, wie sie uns selbstverständlich und Seelennahrung war und ist.

Ich glaube, wir brauchen alle einen „langen Atem“. Mit viel Sauerstoff, was die „äußeren Umstände“ angeht. Unter Einbezug von Herz und Körper und Geist, was unsere innerliche Befindlichkeit und Ausrichtung betrifft.

Wir brauchen dringend gute Gewohnheiten, mit denen wir uns dieses „neue Leben“ neu erschaffen und von innen heraus gestalten, im Einklang mit uns selbst und der Natur.

Ich stelle dir eine Praxis aus dem Achtsamkeitsprogramm vor, die keinen Ersatz für deine Sehnsüchte bietet, dich aber unterstützen kann, mehr innere Freiheit zu entdecken. Dein Leben anders zu erfahren, nämlich sehr lebendig in dir! Sehr verlässlich und frei verfügbar für dich da, auch in aufwühlenden Zeiten.

Vielleicht kennst du die Praxis bereits und lässt dich erinnern, sie wieder einmal hervorzukramen. Der „Anfängergeist“ der Achtsamkeitsmeditation ermöglicht dir auch, sie neu zu entdecken.

Der bodyscan ist eine der grundlegenden Praktiken des MBSR- (= Mindfulness-Based-Stress-Reduction) 8-Wochen-Programms, das von Jon Kabat-Zinn und Kollegen an der University von Massachusetts Medical School entwickelt wurde.

Hierbei handelt es sich um eine Körperreise, bei der man mit Aufmerksamkeit an den Füßen beginnend von Körperregion zu Körperregion bis zum Kopf wandert. Die Intention ist, fokussiert die Empfindungen zu bemerken, die da sind, ohne sie zu bewerten.

Eine Studie an der Clermont Auvergne University in Frankreich unter der Leitung von Catherine Juneau hat sich damit intensiver beschäftigt:

89 Studenten mit geringer Meditationserfahrung wurden in 2 Gruppen geteilt. Die eine der beiden Gruppen praktizierte die bodyscan-Meditation aus dem MBSR-Achtsamkeitsprogramm, die andere übte eine Atemmeditation oder hörte Gedichte.

Alle Teilnehmer*innen übten täglich eine Woche lang zu Hause. Anschließend kamen sie ins Institut für eine halbstündige Sitzung. Es gab Untersuchungen vor der Studie, vor der letzten Sitzung und am Ende.

Obwohl die Übungswoche nicht viel Wirkung zeigte, war der Effekt dieser 30-Minuten-Sitzung überraschend: nach der relativ kurzen Übungseinheit waren die Probanden gleichmütiger, stabiler und gelassener unter Stress. Die Atemübung und die Poesie zeigten nicht diese Effekte.

Mit der Übung des bodyscan ist es möglich, unmittelbar und temporär eine Erfahrung von Ruhe und Balance herzustellen.

Der zweite Teil dieser Studie legt nahe, dass Meditation grundsätzlich nachhaltige Effekte auf unsere Geisteshaltung hat.

106 erwachsene Teilnehmer*innen mit vorangehender Erfahrung in Achtsamkeitsmeditation wurden über ihre Praxis befragt, z.B. wie regelmäßig sie üben und wie viele Stunden sie insgesamt bereits Meditation praktizierten. Sie wurden daraufhin untersucht, wie gelassen und gleichmütig sie sind. Das beinhaltete auch Äußerungen wie „Ich bin nicht leicht irritierbar durch etwas Unerwartetes“ oder „Ich wünsche mir oft, Momente auszudehnen, die sehr angenehm sind“.

Es zeigte sich: Je mehr Stunden Menschen Meditation praktiziert hatten, desto höher war ihr Level an Gelassenheit generell. Sie tendierten zu einer gleichmütigeren Geisteshaltung.

Sie waren in der Lage, ihre Emotionen so zu regulieren, dass diese nicht ihre Reaktionen bestimmen. Das traf auf Menschen mit formaler (Meditation) und informaler Achtsamkeitspraxis zu – z.B. immer mal wieder während des Tages zu pausieren und zu atmen oder aufmerksam für Gefühle im täglichen Leben sein.

Meditation ist in der Lage, positive Emotionen zu fördern und negative zu verringern, dieser Effekt ist durch viele wissenschaftliche Untersuchungen weitgehend bestätigt.

Die Entwicklung von Gleichmut jedoch unterstützt einen anderen Aspekt. Durch Gleichmut wird es leichter, mit Emotionen anders umzugehen.

Selbst Menschen mit wenig Meditationserfahrung können durch den bodyscan relativ schnell einen Zustand von vorübergehender emotionaler Gelassenheit erfahren.

In Krisenzeiten, wie der seit einem Jahr anhaltenden Corona-Krise, aber auch bei starken Gefühlen jedweder Art wie Stress, Ängste, Langeweile, Ärger, Trauer, oder Überwältigt-Sein kann diese Achtsamkeitspraxis sehr unterstützend sein.

Auch im Umgang mit der zunehmenden Ungewissheit und Unplanbarkeit unseres Lebens finden wir durch die Hinwendung zu unserem Körper im Moment und dem, wie wir ihn von innen her spüren, leichter Momente von Frieden.

Am Abend geübt hat die friedliche Gestimmtheit, die sich einstellen kann, positive Auswirkungen auf den Schlaf. Am Morgen kann der bodyscan dazu beitragen, entspannt in den Tag zu starten.

Und mit einer gleichmütigeren Geistesverfassung können wir auch besser für uns, unsere Gesundheit und andere sorgen.

Vielleicht lohnt es sich, diese wertvolle Achtsamkeits-Praxis als eine „neue“ Gewohnheit in deinem Leben zu etablieren? Einen bodyscan pro Tag, von 3 bis zu 45 Minuten, je nach Zeitfenster und Bedarf! Alles ist möglich ☺


Auf der Unterseite "Was ist Achtsamkeit" und dem Abschnitt „Der bodyscan – eine grundlegende Achtsamkeitsübung“ besteht die Möglichkeit, diese Praxis mit einer Audioaufnahme – 45 Minuten bodyscan - auszuprobieren. Herzlich willkommen dazu!

Und wenn du Lust hast, über deine Erfahrungen zu berichten, freue ich mich über feedback und eine Nachricht unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Viel Freude und Gelassenheit!