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Achtsames Gehen

Einladung zum achtsamen Gehen

Achtsam gehen ist eine wunderbare Möglichkeit, sich sehr lebendig zu fühlen.

In dieser Zeit, in der Gehen an der frischen Luft für viele Menschen ein besonderer Wert geworden ist, können wir gehen noch einmal neu entdecken - mit Achtsamkeit.

Wir können diesen selbstverständlichen Vorgang zu einem Erlebnis werden lassen, indem wir mit allen Sinnen wach und mit unserer Aufmerksamkeit im Körper anwesend sind.

Gewöhnlich gehen wir ziemlich gedankenverloren durch unser Leben, selbst wenn wir spazieren gehen. Häufig sind wir entweder in ein Gespräch vertieft oder gedanklich beschäftigt mit einem Ziel vor uns, mit Vorhaben, Plänen, vieles mehr.

Selten bemerken wir dabei den Körper. Er funktioniert bestens, auch ohne unsere Wahrnehmung. So lange, bis etwas Unerwartetes passiert: ein Stolpern, eine Feuerwehrsirene, quietschende Bremsen, schmerzende Füße etc.
 


Wenn wir achtsam gehen, lenken wir unsere Aufmerksamkeit gezielt in die Empfindungen des Körpers. Wir spüren die Empfindungen, während sie geschehen.

Einfach gehen, nur das. Schritt für Schritt. Ohne ein Ziel, ohne eine andere Absicht als zu gehen: jeden Schritt spüren. Im Kontakt mit dem Schritt, mit uns selbst.

Bemerken, wie ein Fuß dem Boden begegnet. Wie die Erde das Gewicht des Körpers empfängt.
 Spüren, wie sich die Kraft des Bodens und die Hingabe des Körpers im Fuß begegnen.
 


Wie antwortet der Fuß, der Körper auf diese Begegnung? Was erzählt er über Empfindungen, die das lebendige Leben in ihm erfahren lassen?
 


Auch die Hüfte bewegt sich mit jedem Schritt, verbindet sich mit dem Knie, dem Fuß. Erlaubt dem Gehen zu federn, weicher zu werden.
 


Ganz harmonisch, ohne unser Dazutun, dieses Wunder „gehen“ geschehen lassen. Sich dafür öffnen.

Das Wunder ist nicht, zum Mond zu fliegen oder auf dem Wasser zu gehen.

Das Wunder ist, auf dieser Erde zu gehen, sagt der vietnamesiche Mönch Thich Nhat Hanh.
 Jeder Schritt enthält das ganze Leben. Jeder Moment der einzige, in dem wir unser Lebendig-Sein erfahren können.

Wir können erleben, wie sich mit jedem Schritt etwas im Körper entspannt.

Wie Erde und Körper sich tief aufeinander einlassen und verbinden. Körper und Erde schwingen miteinander.
 


Wir können uns öffnen für diesen Atemzug im Gehen. Den Lufthauch spüren durch Nase, Rachen, Luftröhre tief in die Lunge, den Bauch – wahrnehmen, und wie der Atem den Körper bewegt. 
Spüren, wie der Körper diesen Atemzug und damit Sauerstoff, Lebensenergie empfängt und darauf antwortet.

Ausatmend abgeben, was sich befreien und lösen will. Was nicht mehr benötigt wird, loslassen.
 
Verkörpert gehen. Und dann, nach einer Weile erleben: Mit jedem Schritt wird es leichter.

Auch Gedanken lösen sich, ziehen weiter im achtsamen Gehen.

Gleich den Wolken am Himmel, die nicht festgehalten werden dürfen.
 
Ein Lufthauch streift die Haut des Gesichtes. Ein Sonnenstrahl wärmt von außen, von innen.


Ein Vogelzwitschern, ein Hundebellen, ein Kinderlachen – von den Ohren empfangen, erzeugen neue Resonanzen in diesem neuen Schritt.


Wach sein für die Klänge und Geräusche in der nahen Umgebung, während wir Schritt für Schritt über Mutter Erde schreiten. In jedem Schritt ereignet sich Leben vielfältig, außergewöhnlich, einzigartig.


Es braucht nichts weiter als da zu sein. In diesem Schritt. Dieser Moment - genügt.



Das Tempo verlangsamen im eilenden gedankenverloren sein - für nur drei bewusste Schritte - wirkt Wunder.



Viel Lebens-Freude damit!